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Artikel in der Zeitschrift der Bundesagentur für Außenwirtschaft


Polen nutzt Solarenergie

Produktion von Kollektoren / Mehr Effizienz / Von Beatrice Repetzki

Warschau (bfai) - Der Nutzung erneuerbarer Quellen und der Erhöhung der Energieeffizienz in Gebäuden wird auch in Polen eine immer größere Aufmerksamkeit geschenkt. Die inländischen Firmen Hewalex und Ergom-Aparel erweitern ihre Produktion von Sonnenkollektoren. Eine Fabrik für Solarbatterien will SolarEnTech errichten. Ab 2008 sollen Gebäude in Polen sog. Energiepässe erhalten, die deren technische Ausstattung bescheinigen. Ein deutsch-polnisches Netzwerk will den Markt für Know how und Ausrüstungen zur Erhöhung der Energieeffizienz erforschen.

Die bei Bielsko-Biala ansässige Firma Hewalex erweitert 2007 ihre Kapazitäten für Sonnenkollektoren, um ihren Output davon zu vervielfachen. Sie investierte 4 Mio. Zl (rd. 1 Mio. Euro, 1 Euro=3,90 Zl). Im Jahr 2006 setzte die 60 Mitarbeiter beschäftigende Hewalex rund 20.000 qm Kollektorenflächen ab (2004: 14.000 qm); 2005 erwirtschaftete sie einen Umsatz von 10 Mio. Zl. Ihre kostengünstigste Ausrüstung zur Warmwasserbereitung, die für eine vierköpfige Familie reicht, bietet Hewalex für rund 6.000 Zl an. Diese Investition rentiert sich schon nach zwei bis drei Jahren, obwohl die Solaranlage nur in wärmeren Jahreszeiten effizient arbeitet.

Die Firma Ergom-Aparel aus Lodz hat soeben ihre Fertigungslinie für u.a. Kollektorenpanele modernisiert und will weitere 5 Mio. Zl in Ausbaumaßnahmen investieren. Die beiden Anbieter von Solartechnik stellen sich somit auf die zu erwartenden steigenden Aufträge ein. Das Interesse daran nimmt rapide zu, und die Bestellungslisten sind bereits jetzt lang.

Ergom-Aparel beliefert auch Nordeuropa, Deutschland und Afrika einschließl. Saudi-Arabien. Ihre Sonnenkollektorenanlagen kosten etwa 8.000 Zl und sind bislang eher auf Dächern von Ämtern, Institutionen, Wasserparks oder Kirchen zu finden. Ergom-Aparel beschäftigt 250 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2005 einen Umsatz von 39 Mio. Zl.

Die größte Solaranlage Polens nahm kürzlich ein großes Krankenhaus in Czestochowa (Tschenstochau) in Betrieb. Die Kosten dafür beliefen sich auf 4,3 Mio. Zl, die von ökologischen Fonds bezuschusst wurden. Die 590 Kollektoren erzeugen gut die Hälfte des Warmwassers. Das Hospital spart dadurch Energiekosten von jährlich 0,5 Mio. Zl.

Eine neue Fabrik für Solarbatterien will die Firma SolarEnTech in Lublin errichten. Das Projekt, das von 2007 bis 2009 realisiert werden soll, hat einen Gesamtwert von rund 50 Mio. Euro. Die Belegschaft soll etwa 350 Mitarbeiter umfassen, die z.T. die Politechnika Lubelska absolviert haben. Diese bietet als neue Studienrichtung Energiekonversion an. Lublin will sich zu einem anwenderbezogenen Forschungszentrum für erneuerbare Energien entwickeln.

Im Rahmen des EU-Programms "Infrastruktur und Umwelt" kann Polen von 2007 bis 2013 insgesamt über 1,7 Mrd. Euro für Projekte im Energiesektor abrufen. Aus inländischen Kassen müssen zusätzlich 1,3 Mrd. Euro aufgebracht werden. Ein Teil dieser Mittel ist für die Thermomodernisierung von Gebäuden vorgesehen sowie für die Nutzung erneuerbarer Energiequellen.

Die Erhöhung der Energieeffizienz von Gebäuden wird auch in Polen immer mehr zu einem zentralen Thema. Von diesem Wachstumsmarkt können auch gerade deutsche Firmen profitieren, die über ein breites Know how verfügen und entsprechende Ausrüstungen sowie Anlagen anbieten. Polen muss die einschlägigen EU-Richtlinien in nationales Recht umsetzen. Neue private und öffentliche Gebäude müssen ab 2008 ein Energiezertifikat erhalten, älterere mit einigen Ausnahmen ab 2009. Der Modernisierungsbedarf ist noch groß.

Die Chancen für deutsche Unternehmen im Bereich Bauwesen und bei der Sanierung des Gebäudebestandes in Polen soll ein deutsch-polnisches Netzwerk eruieren, dessen Arbeit das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) drei Jahre lang finanziert. Der Schwerpunkt wird dabei auf die Energieeinsparung gelegt. Weitere Aspekte sind Wohnungsverwaltung und Immobilien-Management.

Projektträger ist die Dr. Riese&Partner Marketing Service GmbH. Zu dem Netzwerk, in das noch deutsche und polnische Unternehmen aufgenommen werden sollen, gehören bislang das Kompetenzzentrum Plattenbau, der Architekt Jerzy Krolikowski, das Büro Mischke und die Stern GmbH. Um auch EU-Mittel für z.B. wärmedämmende Maßnahmen nutzen zu können, muss Polen noch nationale Programme formulieren. Verschiedene Gesetze befinden sich in Vorbereitung.

Auch das aus dem Wirtschaftskreis des Deutschen Generalkonsulats in Wroclaw (Breslau) hervorgegangene Europa Forum befasst sich intensiv mit energiesparendem Bauen und dem energieoptimierten Betrieb von Gebäuden. Der Bedarf an Bauplanung und -leistung ist in dem sich rasant entwickelnden Niederschlesien enorm. Diese aufstrebende, grenznahe Wojewodschaft verfügt über eine relativ gute Infrastruktur.


Kontaktadressen:

Hewalex - Leszek Skiba
Ul. Witosa 14a, 43-512 Bestwinka/Polen
Tel./Fax: 004832/2 14 17-10, -11
E-mail: hewalex@hewalex.com.pl, Internet: www.hewalex.com.pl

Zaklad Metalowo-Elektryczny "Aparel" sp.z o.o.
Zaklad Aparaturej Elektrycznej Ergon sp. z o.o.
Ul. Nowe Sady 10, 94-102 Lodz/Polen
Tel.: 004842/6 89 33-89 bis -98, Fax: -99
E-mail: sprzedaz@ergon.com, aparel@aparel.com.pl, Internet: www.ergon.com, www.aparel.com.pl

Dr. Riese&Partner Marketing Service GmbH
Oberspreestr. 86, D-12489 Berlin
Tel.: (030) 67 19 80-41, Fax: -42
E-mail: drriese@gmx.de, info@immoriese.de, Internet: www.immoriese.de
Vorsitzender: Dr. Horst Riese

Büro für Architektur und Stadtplanung
Jerzy Krolikowski
Kiefholzfstr. 35, 12435 Berlin
Tel.: (030) 88 55 06-60, Fax: -62
E-mail: krolikowski@t-online.de, Internet: www.architektkrolikowski.de

Europa Forum
Ul. Rynek 7
50-106 Wroclaw/Polen
Tel.: 004871/3 42 04 35, Fax: -3 42 05 58
E-mail: info@ef.com.pl, Internet: www.ef.com.pl

(B.R.)
5.3.07